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Artikel aus Spiegel online:

Regenwald in Brandenburg

Die Werfthalle des insolventen Luftschiff-Entwicklers Cargolifter im brandenburgischen Brand ist verkauft. Sie ging an ein Konsortium aus Großbritannien und Malaysia. Nun soll dort der weltweit größte überdachte Regenwald entstehen.

Eine Computersimulation zeigt eine Tropenlandschaft auf dem Gelände der insolventen Cargolifter AG in Brand (Dahme-Spreewald)

Potsdam - Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning bestätigte am Sonnabend, dass der Vertrag bereits Donnerstag unterzeichnet wurde. Die Unterzeichnung des Kaufvertrags war ursprünglich erst für den 15. Juli vorgesehen gewesen. Der Kaufpreis für Halle und Gelände beträgt den Angaben zufolge rund 20 Millionen Euro. Die Investoren wollen insgesamt 120 Millionen Euro in ein Regenwald-Projekt stecken, das auf dem ehemaligen Militärgelände in Brandenburg entstehen soll.
Mönning bestätigte damit Informationen des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) vom Freitagabend. Als Käufer trat das Unternehmen Tropical Island auf, eine Tochtergesellschaft der Tanjong plc (Kuala Lumpur/London) und der Au Investment (Singapur). In der Endstufe werden nach Mönnings Angaben mehr als 1000 Mitarbeiter in dem Projekt Tropical Island beschäftigt sein, die in erster Linie aus der Region kommen sollen. Die Planung der Investoren sehe vor, das künstliche Regenwald-Resort am 3. Oktober 2004 zu eröffnen.

Vor der über 100 Meter hohen Werkshalle schwebt am Dienstag (05.03.2002) ein kleines Testluftschiff

Eigentlich sollten in der größten freitragenden Halle der Welt einmal Transport-Luftschiffe gebaut werden. Doch nach der finanziellen Debakel bei Cargolifter wurden die Pläne hinfällig. Proteste gibt es bei den Aktionären der insolventen Cargolifter AG. Die Aktionärs-Initiative Zukunft kündigte in Brand an, den "widerrechtlichen Zugriff auf das Eigentum der Aktionäre" vor Gericht rückgängig machen zu wollen. Nach der Baugenehmigung wollen die Investoren im Januar 2004 mit dem Umbau der mehr als 100 Meter hohen, 360 Meter langen und 210 Meter breiten Halle beginnen.


Das berichtete man im Vorfeld.....

 

Ein Artikel aus dem Manager Magazin:

Blühende Landschaften

Das Gelände des Luftschiff-Planers soll ein Freizeitpark mit Tropenlandschaft werden. Die Investoren wollen rund 120 Millionen Euro investieren, langfristig etwa 1000 Arbeitsplätze schaffen und auf öffentliche Fördermittel verzichten.

Berlin - Erneut gibt es Hoffnung für den insolventen Luftschiff-Planer Cargolifter . Nachdem vor einigen Wochen Spekulationen aufgekommen waren, die Werfthalle der Aktiengesellschaft müsse wegen der hohen Unterhaltskosten abgerissen werden, gibt es nun offenbar Pläne, das Gelände des Unternehmens in einen Freizeitpark mit Tropenlandschaft umzuwandeln.

Cargolifter-Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning teilte mit, die malaysisch-englische Investorengruppe Colin Au und Tanjong Public Ltd. habe den Zuschlag im Bieterverfahren erhalten. Ziel sei es, das Kaufgebot bis zum 15. Juli abschließend zu verhandeln und einen rechtsverbindlichen Kauf- und Übertragungsvertrag abzuschließen. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden.

In der Cargolifter Werft in Brand bei Berlin soll den Angaben zufolge eine Tropenlandschaft mit Sandstränden, Regenwald und ganzjährigem Tropenklima einschließlich zweier Hotels und eines Restaurants entstehen. Die Investoren wollen beim mehrstufigen Projektausbau rund 120 Millionen Euro investieren, langfristig etwa 1000 Arbeitsplätze schaffen und insgesamt auf öffentliche Fördermittel verzichten. Zudem sind sie nach Angaben des Insolvenzverwalters auch an der Realisierung eines Lufttechnologie-Zentrums interessiert.

Ähnliches Projekt in Südengland

Weiter hieß es, der Investor Au habe auf ein ähnliches und bereits realisiertes Projekt in Südengland verwiesen, erklärte Mönning. Bei Cornwall gilt das so genannte Eden Project mit über 100.000 Pflanzen auf einer Ausstellungsfläche von weit mehr als 22.000 Quadratmetern als größtes Treibhaus der Welt.

Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) bezeichnete die Pläne als "interessantes Projekt". Das klinge alles sehr verlockend, aber bis zur Realisierung werde es noch viele Verhandlungen geben müssen, sagte der Regierungschef am Donnerstag bei einem Arbeitsbesuch in Lübben.

Wird die Palme Brandenburgs "Baum des Jahres"?

Platzeck wörtlich: "Wir werden sehen, ob die Tropenlandschaft in Brand verwirklicht werden kann und die Palme dann vielleicht Brandenburgs 'Baum des Jahres' wird."

Nach Cargolifter-Angaben ist die Werfthalle die größte freitragende Halle der Welt. Sie ist 360 Meter lang, 210 Meter breit und 107 Meter hoch. Ohne stützende Wände und andere Tragkonstruktionen wird bei einer Grundfläche von gut 63.000 Quadratmetern ein Raum von 5,5 Millionen Kubikmetern umspannt. Zur Veranschaulichung: Dies entspricht der Fläche von neun Fußballfeldern, groß genug, um 14 Großflugzeuge vom Typ Boeing 747 zu parken.

Großtoranlage mit acht verschiebbaren Elementen

Die Halle besteht aus drei Teilen: zwei Großtoranlagen und einem zylindrischen Teil. Das Tragwerk des zylindrischen Teils besteht aus fünf Stahlbögen, die einzelnen Bögen bestehen aus jeweils zehn Elementen, jedes mit einem Gewicht von 65 Tonnen (bei den inneren drei Bögen) bzw. 135 Tonnen (bei den beiden äußeren Bögen).

An den Stirnseiten befindet sich je eine Großtoranlage mit acht ineinander verschiebbaren Torelementen. Die schalenförmige Torkonstruktion ermöglicht auf beiden Seiten eine 200 Meter breite und 100 Meter hohe halbkreisförmige Öffnung.

"Flugzeuge im Bauch" statt Luftschiffe in Bau

Diese Tore öffneten sich allerdings nie für eines der geplanten Riesen-Luftschiffe, die den Aktionären versprochen worden waren. Stattdessen wurde die Halle vor einiger Zeit noch einmal als Location für Dreharbeiten genutzt. Gedreht wurde der Videoclip "Flugzeuge im Bauch" mit dem ehemaligen Soap-Darsteller Olli P.

Die Cargolifter AG und mehrere Tochtergesellschaften hatten im vergangenen Juni Insolvenz angemeldet. Ursprünglich wollte das Unternehmen riesige Luftschiffe zum Transport schwerer Lasten bauen. Rund 70.000 Aktionäre stellten ungefähr 300 Millionen Euro bereit. Die Forderungen der Gläubiger sollen sich auf mehr als 100 Millionen Euro belaufen.


Cargolifter-Werft soll Tropenlandschaft werden

Berlin (Reuters) - Das Gelände des zahlungsunfähigen Luftschiffbauers Cargolifter soll in einen Freizeitpark mit Tropenlandschaft umgewandelt werden.

Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning teilte am späten Mittwochabend mit, die malaysisch-englische Investorengruppe Colin Au und Tanjong Public Ltd. habe den Zuschlag im Bieterverfahren erhalten. Ziel sei es, das Kaufgebot bis zum 15. Juli abschließend zu verhandeln und einen rechtsverbindlichen Kauf- und Übertragungsvertrag abzuschließen. Die Investoren wollen in mehreren Stufen rund 120 Millionen Euro investieren, langfristig rund 1000 Arbeitsplätze schaffen und insgesamt auf öffentliche Fördermittel verzichten. Die Landesregierung Brandenburg reagierte am Donnerstag verhalten auf das Projekt.

Die Investoren sind den Angaben zufolge auch an der Realisierung eines Lufttechnologie-Zentrums interessiert. Dennoch dürfte der ehemals von Cargolifter geplante Bau von Luftschiffen künftig bescheidener ausfallen. Ursprünglich wollte Cargolifter Luftschiffe zum Transport von Schwerlasten bauen, hatte das Projekt aber wiederholt verschoben und zuletzt wegen der Insolvenz auf Eis gelegt.


SANDSTRÄNDE STATT LUFTSCHIFFE IN DER CARGOLIFTER-HALLE

In der Mitteilung Mönnings hieß es, der Gläubigerausschuss habe im Insolvenzverfahren der Cargolifter AG und weiterer acht Tochterfirmen eine Auffanglösung vereinbart. In der Cargolifter Werft in Brand bei Berlin soll nach der Offerte von Au/Tanjong eine Tropenlandschaft mit Sandstränden, Regenwald und ganzjährigem Tropenklima einschließlich zweier Hotels und eines Restaurants entstehen. Die Halle, die nach Unternehmensangaben als größte freitragende Halle der Welt gilt, ist 360 Meter lang, 210 Meter breit und 107 Meter hoch.

Der Investor Au habe auf ein ähnliches und bereits realisiertes Projekt in Südengland verwiesen, erklärte Mönning. Bei Cornwall gilt das so genannte Eden Project mit über 100.000 Pflanzen auf einer Ausstellungsfläche von weit mehr als 22.000 Quadratmetern als größtes Treibhaus der Welt.

Die brandenburgische Landesregierung, die über ihre Investitionsbank ILB größter Gläubiger von Cargolifter ist, reagierte zurückhaltend auf das Konzept. Eine Bewertung des Projektes könne es erst nach den Detailverhandlungen geben, sagte ein Regierungssprecher.


auch die Berliner Morgenpost (20.6.03) schreibt über den ehemaligen Cargopark:

Palmen statt Luftschiffe

Malaysisch-englischer Bieter plant in der Halle der insolventen Cargolifter AG eine Tropenlandschaft

Von B. Brandstetter


Salzwasserlagune, Strände und Palmen statt riesiger Luftschiffe - so sehen die exotischen Pläne für die Cargolifter-Halle aus

Für den insolventen Luftschiffbauer Cargolifter zeichnet sich eine ganz neue Lösung ab: In der riesigen Halle in Brand soll eine Tropenlandschaft mit Sandstränden, Salzwasserlagune, Regenwald und zwei 5-Sterne-Hotels entstehen.

Berlin - Die Engländer haben es schon: ihr kleines Stückchen Paradies mitten im verregneten Cornwall in Südengland. Eine Regenwaldlandschaft von etwa 6000 Quadratmetern - "Garten Eden" - die von einer riesigen Glaskuppel bedeckt wird. Und was England schon hat, soll Brandenburg nun auch bekommen. In der Riesenhalle des insolventen Luftschiffentwicklers Cargolifter in Brand (Dahme-Spreewald) will ein malaysisch-englischer Bieter Salzwasserlagune, Sandstrände mit Kokospalmen, Regenwald und Dschungelpfaden entstehen lassen. "Inklusive zwei Fünf-Sterne-Hotels mit je 500 Betten", bestätigt Daniel Lawlor, ein Partner des Insolvenzverwalters Rolf-Dieter Mönning die Pläne.

Diese Auffanglösung für die insolvente Cargolifter AG und acht ihrer Tochtergesellschaften wurde bereits am Dienstag vom Gläubigerausschuss einstimmig genehmigt. "Aus einem Kreis von zuletzt fünf Bietern hat das malaysisch-englische Konsortium Colin Au und Tanjong Public den Zuschlag erhalten", sagt Lawlor. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. "Ziel ist nun, das Kaufangebot bis zum 15. Juli abschließend zu verhandeln", berichtet Lawlor der Berliner Morgenpost. Insgesamt wollen Colin Au und Tanjong Public rund 120 Mio. Euro in den Bau des "Tropical Island" investieren und rund 1000 Arbeitsplätze schaffen.

Das Konsortium sei auch an der Realisierung eines Lufttechnologie-Centers in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Dahme-Spreewald interessiert. "Aber der Investor versteht vom Luftschiffbau noch weniger als Sie und ich", gibt Lawlor zu bedenken.

Enttäuscht und verärgert über die Tropenlandschaft-Entscheidung zeigt sich die Aktionärsinitiative "Zukunft in Brand", die sich für einen Erhalt der Leichter-als-Luft-Technologie stark gemacht hat. "Das ist nicht das, was ein Land wie Brandenburg braucht", kritisiert Mirko Hörmann, Mitbegründer der Initiative. "Das Luftfahrtkompetenzzentrum kann jetzt, da die Halle zum Urwald werden soll, überall errichtet werden." Brandenburgs Minsterpräsident Matthias Platzeck (SPD) hingegen sprach von einem interessanten Projekt: "Ich bin froh, wenn der Insolvenzverwalter Lösungsvarianten erarbeitet hat und Verträge abschließen kann. Aber wir werden sehen, ob das alles in trockene Tücher kommt." Auch Hörmann von der Initiative "Zukunft in Brand" will vorerst abwarten: "Die Verträge sind ja noch nicht unterschrieben." Und nachdem in den vergangenen Monaten bereits Investoren wie ATG, Universal Express oder Lion Monaco vom Insolvenzverwalter ins Gespräch gebracht wurden, dürfe man gespannt sein, wie sich die Verhandlungen entwickeln.

Trotz allem bleibt die Frage, ob der Kreis Dahme-Spreewald überhaupt eine Tropenlandschaft braucht. Schließlich ist schon seit längerem ein Spreewald Resort mit Hotels und Badelandschaften in Lübben geplant. Platzeck jedenfalls hält es für möglich, dass beides nebeneinander bestehen kann. "Gewaltige Projekte sind immer mit Risiken verbunden", sagt hingegen Lawlor. Trotz allem hofft er, dass er die Akte Cargolifter möglichst bald schließen kann.



 

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